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Tessa

Von Waltraud Novak

Das Schaufenster war hell erleuchtet und mit Goldgirlanden und Sternchen geschmückt; schließlich war in acht Wochen Weihnachten und man mußte doch das Weihnachtsgeschäft rechtzeitig ankurbeln. In der Mitte des Fensters war ein großer Käfig plaziert, in dem fünf junge Langhaarkätzchen in den verschiedensten Farben saßen und durch das Gitter und die Glasscheibe neugierig nach den Fußgängern spähten.

Ich wollte schon achtlos daran vorbeigehen, als es mich wie der Blitz traf. Diese eine dort, das rosafarbene - mein Gott, dieses Kätzchen möchte ich haben! Wir hatten einige Monate zuvor unseren Hund einschläfern lassen müssen, der uns 14 Jahre lang treu begleitet hatte, und ich war über den Verlust noch nicht hinweg gekommen. Auch unser kleines Kaninchen Niko konnte den Todesfall nicht verkraften, war der Hund doch für ihn das "Superkarnikel" gewesen. Ich eilte schnurstracks nach Hause, um meinen Mann von der Dringlichkeit des Katzenkaufes zu überzeugen.

Haben Sie auch einen Mann? Haben Sie schon einmal versucht, einen Prosaiker von der "intuitiven" Notwendigkeit des Erwerbs eines weiteren Haustieres zu überzeugen? Vier Wochen ausdauernder Zermürbungstaktik und ein kleiner Zufall bewirkten schließlich das Umdenken.

Natürlich war das Kätzchen in dem Zoogeschäft längst verkauft, aber es gibt ja auch Züchter, nicht wahr? Also wurde ein Katzenverband angerufen und um Adressen gebeten. Aber niemand hatte ein Kätzchen, wie ich es mir wünschte. Dann mußte Niko, das Karnikel, zum Zähne- und Krallenschneiden zum Tierarzt.

Im Gespräch erwähnte ich meine vergebliche Suche nach einem Perserkaterchen in shaded cameo oder creme cameo (entsprechende Literatur hatte mich inzwischen in die Fachsprache eingeweiht) und siehe da - gerade war bei der Ärztin eine Züchterin gewesen, die einen Wurf zur Impfung gebracht hatte, in dem so ein Kätzchen gewesen sei. Die Telefonnummer war schnell gefunden und ein Besuchstermin vereinbart.

Nachdem wir die eingehende Musterung durch den Cerberus, einer blau-creme-farbenen Katzendame, bestanden hatten, war es uns gestattet, das Zimmer mit den Jungtieren betreten zu dürfen. Mein Herz schlug höher, da war genau das Kätzchen, das ich mir so sehr wünschte! Leider wurde meine Freude gleich wieder gedämpft: das Kätzchen hatte schon einen Besitzer. Enttäuscht saß ich auf dem Boden mitten zwischen den Jungtieren und versuchte, mit den anderen in Kontakt zu kommen, aber kein Kätzchen wollte sich von mir anfassen lassen oder mit mir spielen.

Traurig setzte ich mich zu meinem Mann und der Züchterin an den Tisch. Wir plauderten noch ein Weilchen und schließlich drängte mein Mann zum Aufbruch. Da fiel mein Blick auf ein cremefarbenes Kätzchen, das bei der Türe saß und mich unverwandt ansah. Es war mir vorher nicht aufgefallen und die Züchterin bestätigte mir, daß sich dieses Kätzchen immer etwas abseits von der übrigen Schar aufhielte.

Ich streckte vorsichtig meine Hand in seine Richtung und da - es kam näher und näher, und plötzlich legte es sich zu meinen Füßen hin, drehte sich auf den Rücken und ließ sich das Bäuchlein kraulen. Das war es! Unnötig zu sagen, daß es kein Kater und die Farbe kein shaded cameo war - unsere Katze hatte uns bereits gekauft. Die Art, wie sie uns hoheitsvoll zu ihren neuen Besitzern auserkoren hatte, trug ihr, trotz des hübschen Stammbaumnamens, den Namen "Contessa" ein.

Sie krempelte unser gesamtes Leben um. Das Karnikel hatte sich fortan ihren Wünschen zu beugen, sie lehrte uns das Katzeneinmaleins, sie machte uns mit den Tiefen einer Katzenseele vertraut. Sie schenkte uns ihre abgöttische Liebe und unverbrüchliche Treue und wir waren Wachs in ihren Pfötchen. Fortan drehte sich alles nur mehr um "Tessa". Tessa will dies, Tessa will das, Tessa kann dies nicht und Tessa mag das nicht. Sie kam des Morgens zu uns ins Bett und weckte uns mit sanften Pfötchenstupsern.

Sie pflegte uns dabei tief in die Augen zu schauen und eine Art Kuß auf unsere Wangen zu hauchen. Sie hatte Verständnis für die Notwendigkeit, Urlaub von uns zu nehmen, wenn wir Urlaub vom Alltag nahmen und ging bereitwilligst zu unserer Tochter in Pension. Ihr Gepäck füllte den Kofferraum eines Autos. Sie freute sich, wenn wir sie wieder abholten und zeigte uns das auch. Sie genoß unseren Garten im Sommer, verließ jedoch nie das Grundstück und wir konnten sicher sein, welche Gartenarbeit wir auch gerade verrichteten - Tessa war nie mehr als drei Meter von uns entfernt. Offensichtlich mußte sie ihre Leute beaufsichtigen, damit die nicht irgend einen Unsinn machten.

Sie strafte die Singvögel in den Bäumen mit Verachtung, so sehr sie auch spotteten und provozierend vor ihr umherflatterten. Ihr Lieblingsplatz war ein sonniger Mauervorsprung auf dem höchsten Punkt unseres Gartens. Von dort kann man das ganze Tal überblicken. Sie liebte es, dort zu sitzen und ins Tal zu schauen, während der leichte Sommerwind in ihren langen Haaren spielte. Wiederholte, schmerzhafte Bekanntschaften mit Wespen hielten sie nicht davon ab, weiterhin der gesamten Schar von fliegenden und kriechenden Insekten den Kampf anzusagen. Sie schätzte Blumen, wir konnten sie des öfteren dabei beobachten, wie sie genießerisch den Duft einer Blüte einsog. Sie war einzigartig und wir lagen ihr zu Füßen.

Eines Tages im Sommer, es war ihr vierter, wollte Tessa ihr Essen nicht anrühren. Sie verkroch sich im Haus und wollte auch nicht zum Schmusen kommen. Ihr von einem auf den anderen Tag verändertes Verhalten veranlaßte mich, schleunigst den Tierarzt aufzusuchen. Es wurde eine bakterielle Infektion des Magen-Darmtraktes diagnostiziert, die Medikation festgelegt und wir wieder nach Hause entlassen. Doch die Medikamente bewirkten keine Besserung. Man wechselte mehrmals die Medikamente, mit wenig Erfolg. Endlich zeichnete sich eine Besserung ab. Tessa verlangte wieder nach ihrem gewohnten Essen und wir atmeten auf.

Vier Tage später kam der Rückschlag. Tessa hatte Fieber, Tessa erbrach, Tessa bekam Durchfall. Und Tessa trank Wasser. Sie, die bis dahin kaum Wasser getrunken hatte, leerte plötzlich an einem Tag eine ganze Wasserschüssel. Dann hörte sie auf zu essen. Sie verschmähte alle Leckerchen, nichts konnte sie dazu bewegen, etwas zu sich zu nehmen. Der Tierarzt konstatierte eine vergrößerte Niere. Er legte seine Stirne in besorgte Falten und nahm eine Blutprobe. An diesem Tag verdunkelte sich unser Himmel.

Die Blutprobe ergab erhöhte Nierenwerte: Tessas Nieren stellten ihre Funktion ein. Es folgten Medikationen, Infusionen, Injektionen, erneute Blutproben mit noch höheren Werten, dazwischen immer wieder eine kurze Zeitspanne der Besserung, die uns hoffen ließ. Schließlich konnte sie nur noch Baby-Diätnahrung zu sich nehmen, ich fütterte sie mit dem Fläschchen. Wenn sie dann wieder einen Tag der Besserung hatte, genoss sie es, sich das Bäuchlein kraulen zu lassen, wie sie es zu Anfang unserer Beziehung getan hatte.

Ich verbrachte die Nächte neben ihrem Krankenlager, auf dem Boden liegend. Sie hatte sich den Ort selbst gewählt: den Platz unter meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer. Von hier konnte sie in die Küche sehen, wenn ich kochte und einen Blick ins Wohnzimmer werfen, wo Herrchen saß. Wenn es ihr gut ging, konnte sie die paar Schritte zu mir in die Küche gehen, um mich zu besuchen.

Dann kam der Tag, an dem Tessa plötzlich völlig unerwartet bei mir in der Küche auftauchte. Sie maunzte mich an und warf einen vorwurfsvollen Blick auf die leeren Futterschüsseln. Ich konnte es nicht fassen. Nach sechs Wochen Darben hatte Tessa endlich Hunger! Ich richtete ein paar Bissen ihres Lieblingsfutters und sah mit Entzücken, wie sie Stückchen für Stückchen mit Genuß aß. Die Sonne schickte wieder ein paar Strahlen durch unsere dunklen Wolken.

Voll Freude erzählte ich abends meinem Mann von der unerwarteten Wendung. Tessa ging es gut! Tessa wird gesund! Trotzdem legte ich mich zu später Stunde wieder zu ihr. Es war ein Samstag. Sonntag morgen wachte ich jäh auf. Ein Blick auf die Uhr sagte mir: es war drei Minuten nach sechs Uhr. Der nächste Blick galt Tessa. Tessa hatte es vorgezogen, uns in dieser Nacht zu verlassen. Sie lag völlig entspannt auf der Seite, ihr Gesichtchen mir zugewandt. Sie war noch warm, doch ihr Blick war gebrochen. Vielleicht hatte mir ihre Seele zum Abschied in der altbewährten Art noch einen Kuß auf die Wange gehaucht, der mich geweckt hatte?

Tessa ruht nun auf ihrem Lieblingsplatz im Garten. Hinter dem Mauervorsprung, mit dem Blick über das Tal. Der Platz unter meinem Schreibtisch ist tabu. Nichts und niemand darf sich darauf aufhalten.

Sie hatte uns das Katzeneinmaleins beigebracht und uns gelehrt, Katzen zu lieben. Heute haben wir zwölf erwachsene Katzen und eine Menge Jungvolk dazu. Jedes einzelne dieser Tiere ist eine Persönlichkeit und wir lieben sie, doch über allen, unerreicht, steht Tessa.


In Memoriam

Lucia von Castellamare

Genannt "Tessa"

1987 - 1991



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